tango Reise
 
 

Sabado:

Wir treffen Claudia(La Peluqueria), die seit 4 Jahren in Buenos Aires in einer Künstlergemeinschaft wohnt, in einem kleinen Café in San Telmo. Ein bisschen getratscht, dann lädt sie uns ein, ihr Domizil zu besichtigen- ein entzückendes altes Haus in der “Peru”, in dem sich auch ihr “Frisörsalon” befindet, ein kleiner Raum mit einem wunderschönen, alten Spiegel und einem Frisörstuhl gleichen Alters. Der Loftcharakter taugt mir wahnsinnig. Weil die Abendsonne gerade durch die alten französischen Fenster fallt, auf riesige Olbilder, kann ich die Atmosphare des Hauses perfekt mit der Kamera einfangen.

Am Abend steht “La Viruta” am Programm:

Schock Nr.3: das ist das beruhmte “La Viruta”? diese Location hab ich mir allerdings anders vorgestellt. Ein dunkler, grosser Raum, sehr niedrig, gesteckt volle Piste, rundum Millionen von Plastikcampingstühlen und Tischen. Das Publikum sehr gemischt, Musik, wie immer traditionell, dazwischen immer wieder lange Rock’n Roll und Salsa Blöcke.

Ein Uralt Milonguero(mind.95J) schlurft zwischen den Tischen auf der Suche nach Opfern herum. Monika muss dran glauben. Das war die gute Tat für heute. Nach genau einer Tanda und einer Runde landen sie wieder genau vor unserem Tisch-Grazias!

Buenos Aires 2
la
viruta
claudia 
la peluqueria

Sie braucht jetzt eine Nackenmassage. Nicht viel besser geht’s mir nach einem extrem verkrampften Tanz mit einem gordito Milonguero, der mich total abgrapscht und in einer Wolke von Au de Toilette(jetzt weiss ich warum es so heisst) steht. Das erste mal, daß ich mich nach 2 Tänzen verabschiede. Die Milongaregeln gelten hier ohnedies nicht. Man wird von hinten angetupft(ein nogo des Aufforderns), auf der Tanzfläche wird geschubst und gestossen, ein Typ an der Wand lehnend lädt mich gleich auf ein Schäferstundchen ein. Trotzdem gehen sich auch heute abend wieder ein paar nette Tänzchen aus.

Aprox.Bedtime: cinco en la manana!

Sonntag: Der Tag des Herren-wir Lassen aber die Herren Herren sein, die Openairmilonga fällt wegen tormenta ins Wasser.


Am Montag sind wir deshalb extrem ausgeruht und preparado fur “Debayres”, ein Geheimtipp von Claudia. Der Taxista fährt uns in eine callejon muy oscuro und findet das Haus nicht, obscure Gestalten lungern unter der Strassenlaterne. Irgendeiner weiss Bescheid. Die Tür, an der “Debayres Folklore& Gay” steht, ist abgesperrt. Wir werden hereingebeten.In einem wunderschönen Patio sitzen ungefahr 25 Leute an ihren Tischen , total ungewohntes Publikum, 2,3 Männerpaare auf der Tanzflache, lustig! Gleich fühle ich mich etwas heimisch. Die Atmosphare erinnnert ans “Dorf”. Nach 1,2 Tanzen mit Monika und Claudia trau ich mich auch, Männer aufzufordern und umgekehrt. Der leere Tanzboden lässt ausschweifende Tänze,  zu, auch etwas ausgefallenerer Musik zu, bekannte Piazzollastücke, Kokopelli, vertraute Töne. Muy bien unsere erste Alternativmilonga und ich bin schon sehr gespannt auf “La Marshall”!

DIE Schwulenmilonga in Buenos Aires: SI,si,si- essa! Ein kleiner Raum, gemütlich, der Kurs ist noch am Laufen, als wir nach 23Uhr hinkommen, vorwiegend Männerpaare, vorwiegend Anfänger, sehr lustig zuzusehen. Der Saal füllt sich schnell, aber es ist locker auf der Piste. Ich drehe mit Monika ein paar Runden, kein Problem hier. Was mir besonders gefällt, der DJ spielt die Cortinas ,also Tango electronicos, Folklorestucke, Nontangos, immer aus, die meisten verlassen wie immer die Tanzfläche, nur ein, zwei Paare bleiben über und somit gibt es genug Platz, um die Nontangos im Tangonuevostil zu tanzen. Wahrend einer solchen Cortina, ich glaub Narcotango, bleibt nur ein Paar über, sehr auffällig gekleidet, sehr gut aussehend und tänzerisch Top! Wir kommen in den Genuss einer kleinen Show und hinterher klatschen alle – Super!! Die richtige Show, die wir so gegen 1 Uhr fur 20 Pesos( 5Euro) Eintritt geboten kriegen, haut mich dann richtig vom Hocker: modern Dance mit Tangosteps, von Anfang bis Ende perfekt inszeniert, sowohl der Ausdruck, als auch die akrobatische Technik, Styling und Musik sind exceptional! Monika filmt mit, ich bin nicht sicher, ob man den

Spirit dieser Performance filmisch einfangen kann. Am Ende toben und schreien die Leute wie wild und ich spreche die beiden an, die Rote bar im Hinterkopf habend. Wenn sie nach Europa kämen, vielleicht nachstes Jahr, würden sie sich natürlich melden, perfekt!

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